Ich habe ein Treppenhaus geerbt. Es steht in der Lindenstraße*, mit einem schönen Haus drumrum, und ich bekomme eine Mautgebühr, die pro Stockwerk berechnet wird. Je höher oben jemand wohnt, umso mehr kann ich verlangen. Nur das Ehepaar im vierten Stock links zahlt nichts. Sie haben einen Outdoor-Laden und seilen sich morgens ab und klettern abends wieder hoch. Allerdings hat ein Cousin dritten Grades, der die Fassade geerbt hat, sie wegen der Schäden in der Hauswand verklagt. Das Ehepaar hat sich daraufhin eine Transport-Drohne angeschafft. In den Löchern haben sich Schwalben eingenistet und die dürfen aus Naturschutz-Gründen nicht gestört werden.
Solche Schwierigkeiten habe ich mit meinem Treppenhaus nicht. Das einzige Problem ist, dass ich vor Ort sein muss, um die Mautgebühr einzutreiben. Da ich aber sowieso nur vorübergehend in einem Gartenhaus wohne, ziehe ich eben in die Lindenstraße* um. Es gibt dort einen Vorraum mit Marmorboden, von der Haustür eine Halbtreppe runter, bei den Briefkästen. Unter die Treppe zum Erdgeschoss kann ich meine Matratze legen, dort habe ich auch ein bisschen Privatsphäre, weil ich einen Vorhang davor hänge. Gegenüber den Briefkästen stelle ich zwei Stühle und einen Tisch auf, und ich besorge mir einen Gaskocher und einen Mini-Kühlschrank. Wasser und Toilette gibt es im Keller.
* Zu Ähnlichkeiten mit real existierenden Straßen s. Lindenstraßen-Camp Proteste